Joachim Brohm by Conrath-Scholl, Gabriele;

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Joachim Brohm, geboren 1955, gehört in Deutschland zu den ersten Künstlern seiner Generation, die Ende der 70er Jahre die Farbphotographie für sich entdeckten. In Farbe zu photographieren war damals an der Essener Folkwangschule, an der er bis 1983 studierte, keine Selbstverständlichkeit. Vorreiter auf diesem Gebiet waren die USA, wo Photographen wie Stephen Shore, William Eggleston oder Bill Christenberry das künstlerische Potential der Farbphotographie innovativ erweiterten und unter dem Label New Topographics bald international von sich reden machten. Folgerichtig setzte Brohm sein Studium an der Ohio State University u. a. bei Allan Sekula fort. Später unterrichtete er an verschiedenen Kunsthochschulen in Europa und den USA. Seit 1993 ist er Professor für Photographie an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig. Joachim Brohms Thema ist die Peripherie, sind jene undefinierten urbanen Randzonen, die einem ständigen Wandel unterliegen. Seine Motive, an denen sich der Übergang von Kultur- zur Naturlandschaften und je unterschiedliche städtebauliche Entwicklungen ablesen lassen, findet er in Deutschland, Frankreich, Portugal, den USA und Japan. Brohms Arbeit gleicht einer archäologischen Spurensuche: Jeder noch so unscheinbare Gegenstand, jede noch so unspektakuläre Konstellation des Alltags ist ein Hinweis auf das Prozesshafte, das Transitorische solcher improvisierten Lebensräume, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart angesiedelt sind. Brohms motivisches Spektrum reicht dabei von Nahaufnahmen über Stadtlandschaften und Freizeitgelände bis hin zu weiten Panoramen einer stillen, sich immer wieder neu erfindenden Topographie. Das Buch zeigt ausgewählte Arbeiten aus den Jahren 1982 bis 2010.
(Ausstellung in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln vom 18.09. bis 12.12. 2010)