
Schuld und Scham
Series: Jahrbuch Literatur und Politik; 3;
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Product details:
- Publisher Universitätsverlag Winter
- Date of Publication 1 January 2008
- ISBN 9783825355067
- Binding Hardback
- No. of pages265 pages
- Size 245x165x20 mm
- Weight 610 g
- Language German
- Illustrations 8 Tafeln mit 11 Abbildungen 0
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Long description:
Aias, herausragender griechischer Heros vor Troia, metzelt im Zustand der Raserei Herdenvieh nieder, in dem er seine Gegner zu erkennen glaubt. Zur Besinnung gekommen, stürzt er sich, beschämt über den Ehrverlust, in sein Schwert. Die 'Entschuldigung', die für Aias nur durch Entleibung zu leisten war, entspricht heute etwa dem medial inszenierten Rückzug aus der politischen Öffentlichkeit, dem Rücktrittsangebot oder dem Fehlereingeständnis. Offensichtlich gibt es nach wie vor ein kollektives Bedürfnis nach solchen stellvertretenden Reinigungsritualen. Anlässe und Reaktionsformen haben sich zwar gewandelt, das Gefühl der Scham aber ist immer noch von existenziell-individueller Bedeutung und besitzt eine öffentlich wirksame Symbolik. Historisch gesehen reicht der Bogen des Bandes von der (laut Hegel) 'gewissenlosen' griechischen Antike bis in die 'unverschämte' Gegenwart. Systematisch betrachtet konfrontieren die unterschiedlichen Kulturkreise einander in ihren Definitionen und Kompensationen von Fehlverhalten: vom paganen Griechentum über das christliche Abendland bis hin zum Islam. Im 20. und 21. Jahrhundert bestimmen Diskurse der Bewältigung den Umgang mit der Geschichte, mit Fragen der Kriegsschuld oder des Völkermordes. Kulturelle, nationale, historische und gender-spezifische Unterschiede prägen die verbalen Entschuldigungen, das öffentliche und private Verhalten, Kleidercode und Körpersprache. Während Schamdiskurse dazu dienen, eigenes Fehlverhalten in der Gemeinschaft zu regulieren oder vor dem Selbst zu rechtfertigen, funktionieren umgekehrt Schuldzuschreibungen oder gezielte Beschämungen des anderen als Herrschaftsinstrumente: prominent etwa in den Bildern von Abu Ghraib.
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